Tag 27 - Auf dem Steward-Cassiar Highway nach Süden

Distanz: 110,8km | Zeit: 7:01 | 2594kcal | 1056 Höhenmeter

bicycle-on-the-cassiar-highwayHeute begann unser Tag mit einem reichhaltigen Frühstück mit Pancakes und Ahornsirup im Watson Lake. Von dort aus starteten wir unseren ersten Tag auf dem Steward-Cassiar Highway, einem sehr ruhigen Highway mit wenig Verkehr. Er führt durch wunderschöne Berg- und Seenlandschaften. Anders als der Alaska Highway ist die Straß hier viel schmäler. Ohne Straßenmarkierungen und erinnert daher eher an die Straße von Hintertupfingen nach Obertupfingen ;). Die ersten 60 Kilometer fuhren wir durch ein Gebiet, das von einem riesigen Waldbrand vernichtet wurde. Doch der neue Wald war bereits wieder am Wachsen. Wir fanden ganz kleine Bäume, 5-10cm hoch. Hier passierte dann auch unser erster kleiner Auffahrunfall, als ein Fuchs plötzlich die Straße überquerte und Mathias bremste und Caro‘ s Vorderreifen an Mathias‘ Hinterreifen hängenblieb. Keine Schäden an Fuchs, Mensch oder Fahrrad. Unser heutiger Zeltplatz befindet sich am Boya Lake, einem wunderschönen und einsamen See. Er ist sogar warm genug um kurz rein zu springen. burned-trees-along-steward-cassiar-highwayregrowing-forest-along-steward-cassiar-highway

Tag 28 - Auf Goldsuche

Distanz: 40,8km | Zeit: 3:13 | 1085kcal | 597 Höhenmeter

gold-mining-steward-cassiar-highway-british-columbiaHeute stand eher filmen als Rad fahren auf dem Programm. Nach 30 Kilometern sahen wir neben der Straße einige Leute nach Gold suchen und fragten kurzerhand nach einem Interview, das wir dann auch bekamen. Die Familie sucht hier schon seit 30 Jahren nach Gold. Das Prinzip der Goldsuche hat sich im Vergleich zu Zeiten des Goldrauschs nicht verändert, nur die Hilfsmittel sind andere geworden. Heute schüttelt man die großen Steine nicht in einer Goldpfanne heraus, sondern in einem „Shaker, einer riesigen Maschine. Wie viel Gold man hier so pro Tag findet wurde uns verständlicherweise leider nicht verraten. Vielen Dank nochmal an Dalbert und seine Familie für die sehr nette Gastfreundlichkeit. Wir waren zudem noch zu Abendessen eingeladen, beließen es aber bei einer Tasse Eistee, da wir zu der Zeit noch nicht sehr viele Kilometer gefahren waren. Im einsetzenden Regen fuhren wir weiter bis Jade City. Hier wird im nahegelegenen Gebirge Jade abgebaut. Hier konnten wir uns im Laden bei einer Tasse Kaffee aufwärmen und unser Zelt für die Nacht aufschlagen. Kaffee und zelten sind hier freundlicherweise kostenlos, es wird aber gehofft, dass die Besucher ein paar Schmuckstücke aus Jade im örtlichen Laden kaufen. Bei uns hat die Masche funktioniert...jade-city-british-columbia

Tag 29 - Seen so weit das Auge reicht

Distanz: 74,7km | Zeit: 4:01 | 1714kcal | 478 Höhenmeter

along-the-cassiar-highway-after-jade-citylake-in-bc-cassiar-highwayNachdem wir heute morgen nochmal einen heißen Kaffee genossen haben und unseren Blog hochgeladen haben, brachen wir erst gegen Mittag auf. Heute führte uns der Highway durch ein Gebirge, wobei die Straße angenehm flach blieb. Immer wieder tauchten rechts und links große, klare Seen in den Bergtälern auf. Die Sonne kam auch wieder heraus und es wurde angenehm warm. Man konnte sogar in kurzer Hose fahren. Kaum zu glauben, dass hier schon in drei Wochen Schnee liegen soll. Das sagte uns zumindest eine Verkäuferin aus dem Geschäft, wo wir übernachtet hatten. Unser heutiger Zeltplatz befindet sich in einer Recreation Area direkt am Dease Lake. Das sind kostenlose Campingplätz mit einem Tisch und einer Feuerstelle. Wir schnappten uns gleich den Platz direkt am See. Die Nacht war wieder wolkenlos und es waren wieder viele Sterne zu sehen.dease-lake-camping

Tag 30 - Wind wir mögen dich nicht!

Distanz: 108km | Zeit: 7:20 | 2999kcal | 1515 Höhenmeter

steward-cassiar-highway-bicycle-after-dease-lakeNach 30km sahen wir am Straßenrand einen Berg Jadesteine. Caro fand ein nicht zu großes Stück und wir entschlossen uns den Stein mitzunehmen (5Kilo). Als die Straße gebaut wurde, hat man das Gestein dort auch zufällig im Boden gefunden und hat es als Untergrund für die Teerstraße benutzt. Auch eine interessante Verwendung von Jade… Natürlich wollten wir den Stein nicht auf der ganzen Tour mitnehmen. Wir verschickten ihn von Dease Lake per Post nach Portland, wo wir später Mathias‘ Freunde besuchen werden. Hinter dieser kleinen Stadt ging es mit heftigem Gegenwind von ca. 30km/h und viel zu vielen Bergen weiter bis wir die „Recreational Site“ am Morchuea Lake erreichten. Diese Erholungsgebiete werden vom kanadischen Staat unterhalten und man kann dort kostenlos zelten. Auf dem Weg dorthin fuhren wir doch ein sehr schönes Hochplateau, aber Gegenwind ließ die Stimmung auf den Nullpunkt sinken und wir konnten die Landschaft nicht wirklich genießen. Seit Tagen haben wir jetzt schon heftigen Gegenwind. Um 9 Uhr abends erreichten wir erst den Zeltplatz und es wurde schon dunkel. Eine schnelle Portion Spaghetti und rohe Marshmallows (die Angst vor Bären war immer noch da) war unser heutiges „premium dinner“. steward-cassiar-highway-bicycle-after-dease-lake-platoon

Tag 31 - Very wet and windy

Distanz: 81,8km | Zeit: 5:19 | 1872kcal | 816 Höhenmeter

kenata-lakeDer Titel sagt eigentlich schon alles über diesen Tag. Wir hatten mal wieder heftigen Gegenwind. Regen und Berge gaben uns den Rest und wir sind ziemlich kaputt. Was uns aber am Fahren hielt, war die Gewissheit, dass in 100km ein Campingplatz mit Whirlpool kommt!

Day 32 - Bärenausbeute: 6!

Distance: 98,8km | Time: 6:11 | 2211kcal | 1073 Höhenmeter

130905-windy-eastman-creekDer heutige Tag begann wie der letzte aufgehört hat: Windig, kalt und mit vielen Bergen. Wir fuhren früh los, um es trotzdem noch zum Whirlpool zu schaffen! Wieder einmal erwarteten wir einen Tag ohne große Vorkommnisse, 100km durch den Wald. Doch dann plötzlich nach 40km wurde es aufregend. Wir entdeckten einen Schwarzbären, direkt neben der Straße! Schnell Kameras und Bärenspray gezückt fuhren wir ein bisschen weiter. Leider verscheuchte ein Auto, das ziemlich schnell auf die Bärenmama zufuhr und direkt daneben hielt die Tiere. Schade, aber zum Glück sahen wir noch zweimal Schwarzbären direkt auf der Straße! Einmal waren wir ganz alleine mit dem Bären auf der Straße, keine schützenden Autos oder Trucks. Wir wollten gerade umdrehen, als der Bär plötzlich 5 Meter vor uns aus den Büschen auf die Straße lief und uns ansah. Wir blieben ganz still stehen und beobachteten den Bären, ein wirklich schönes Tier, bis er wieder auf der anderen Seite im Wald verschwand. Insgesamt sahen wir heute 6 Schwarzbären neben der Straße, und alle waren sie übrigens friedlich. Nicht einmal gab es Anzeichen von Aggressivität oder gar einem Angriff. Mit dem richtigen Verhalten ist so eine Begegnung wirklich atemberaubend. Abends erreichten wir den Campingplatz und damit die heiß ersehnte Dusche! Die Klamotten wurden fix in die Waschmaschine geschmissen und Burger und Spare Ribs machten den Tag noch besser… 130905-black-bear-along-steward-cassiar-highway130905-black-bear-steward-cassiar-highway130905-riding-highway-37

Tag 33 - Noch mehr Schwarzbären

Distanz: 98,4km | Zeit: 6:11 | 2211kcal | 1408 Höhenmeter

bear-with-little-cub-and-bicycle-steward-cassiar-highwayUnsere Energiereserven haben wir heute mit einem reichhaltigen Frühstück in der Bell 2 Lodge aufgefüllt und konnten noch etwas als Wegzehrung mitnehmen. Wir haben ein Pärchen getroffen, dass mit ihren Motorrädern nach Whidbey Island in Washington fährt und uns eingeladen hat in ihrem Haus zu übernachten, wenn wir dort sind, Danke! Wir sahen heute wieder insgesamt acht Schwarzbären. Am interessantesten war es, eine Bärenmama mit drei Jungen zu beobachten, die versucht haben die Straße zu überqueren. Aber jedes Mal, wenn sie fast drüben waren kam ein Auto und sie rannten wieder zurück um sich im Gebüsch zu verstecken. Schon bald steckte die Bärenmama wieder ihren Kopf aus dem Gebüsch und versuchte es erneut. Irgendwann hatten sie es schließlich geschafft, doch was machten die Tiere? Sie versuchten wieder zurück über die Straße zu laufen, wo sie gerade herkamen. Abends erreichten wir unser Ziel, den Campingplatz an der Meziadin Kreuzung. Von dort aus machen wir morgen einen kleinen Ausflug nach Steward. Der Parkranger warnte uns vor einem Grizzly, der die letzen Tage durch den Campingplatz streunte. Na dann, eine geruhsame Nacht!bear-with-two-little-cubs-and-bicycle-steward-cassiar-highway

Tag 34 - Wieder zurück in Alaska

Distanz: 74,9km | Zeit: 3:42 | 1460kcal | 529 Höhenmeter

bear-glacierHeute stand ein kleiner außerplanmäßiger Tagesausflug nach Steward in British Columbia und Hyder in Alaska auf dem Plan. Von unserem Campingplatz am Meziadin Lake brachen wir morgens ohne Gepäck auf. Unser Zelt ließen wir dort aufgebaut stehen und genossen es, einmal ohne Gepäck zu fahren. Den Highway nach Steward nennt man hier auch den Gletscher Highway und auf halber Strecke konnte man schon den ersten Gletscher entdecken, den Bear Glacier. Er fließt direkt neben der Straße in einen kleinen See. In Steward angekommen, stillten wir unsern Bärenhunger erst mal mit einem Burger und fuhren dann nochmal über die Grenze nach Hyder, Alaska. Naja, Grenze ist gut, hier steht eigentlich nur ein Schild: Welcome to Alaska. Kein U.S. Grenzhäuschen, keine Passkontrolle... Wurde wohl vergessen oder ist einfach nicht so wichtig. Naja besonders viel gab es ja auch nicht in Hyder, abgesehen von ein paar Häusern und dem fish creek. Das ist ein Bach, den die Lachse zum Laichen hochschwimmen und man kann dort von einer Brücke Grizzlies beim Fischen beobachten. Da uns aber alle herauskommenden Leute berichteten, dass heute keine Bären gesichtet wurden, sparten wir uns die 5 Dollar Eintritt. Es hat übrigens ziemlich streng dort gerochen und der ganze Bach war schon voll mit toten Lachsen. Diese sterben nämlich nach dem Laichen. Wir beschlossen daraufhin lieber den Salmon Glacier anzuschauen, einen riesigen Gletscher 20km weiter. Eine Bergstraße führt direkt nebenan zum Gletscher hinauf. Ursprünglich wollten wir mit unseren Fahrrädern hinauftrampen und dann hinunterradeln, aber leider war der Pick up schon zu voll. Da es schon recht spät war, beschlossen wir trotzdem mit dem Pärchen ohne Räder mitzufahren. Der Gletscher war in der Tat riesig und von der Straße hatte man einen einzigartigen Blick! Auf dem Rückweg stellte sich heraus, dass das Pärchen auf demselben Campingplatz bleibt, wo wir unser Zelt zurückgelassen hatten und wir konnten doch noch mit unseren Rädern per Auto zurück zum Zeltplatz fahren. Chili und Bier von unseren Freunden, die wir am Abend zuvor dort kennenlernten machten den Tag perfekt! salmon-glacier

Tag 35 - Lachse

Distanz: 127,6km | Zeit: 6:44 | 2658kcal | 941 Höhenmeter

red-salmon-in-british-columbiaEigentlich ist heute nichts passiert. Das einzig interessante heute: Ein Fluss mit Hunderten von Lachsen, die in dem kleinen Bach gegen ihre Rivalen kämpfen: die Strömung, Seemöwen und natürlich Bären. Überraschenderweise waren die Lachse knallrot und sahen ziemlich erschöpft aus. Sie haben es schon den ganzen weiten Weg vom Ozean zu ihrem Geburtsort geschafft. Dort laichen sie und sterben daraufhin. Wir sahen bereits jede Menge toter Lachse in und neben dem Bach, weshalb es dort auch bestialisch stinkt. Ob wir nach dem Anblick jemals wieder Lachs essen können? Wir fuhren weiter und kamen dem Ende des Cassiar Highways in Kitwanga immer näher. Mit einer Brise Rückenwind schafften wir es fast bis nach Kitwanga und zelteten an einem Rastplatz. Dort machten wir auch noch ein kleines Lagerfeuer neben einem Bach, glücklicherweise lachsfrei, also roch es ganz gut. :-)

Tag 36 - Zurück in der Zivilisation

Distanz: 81,9km | Zeit: 5:12 | 1561kcal | 699 Höhenmeter

lake-before-hazelton-british-columbiaFahrradfahren ist hier manchmal nicht so wie man es sich vorstellt. Der Highway nach dem Cassiar (Highway 16) ist sehr befahren und man fährt die meiste Zeit durch den Wald. Langsam spüren wir die letzten Wochen in unseren Muskeln und entschieden uns zwei ruhige Tage ein zu legen und ein bisschen weniger zu fahren. Wir blieben einige Zeit bei einem Campingplatz am See, kochten dort und hatten ein erfrischendes Bad im See. Es war überraschend warm (außer am Anfang ….). Unser heutiges Ziel ist Hazelton, wo wir in einem privaten Campingplatz übernachteten, der von einer sehr netten, älteren Dame betrieben wird und sehr günstig war. Wir bezahlten 8 Dollar für die Nacht, inkl. Internet, Strom und Toiletten. Verglichen mit den B.C. State parks, wo man für 16 Dollar ein Stück Gras und eine Outdoor Toilette bekommt also ein guter Deal!!.