Tag 18 - Fisch statt Spaghetti

Distanz: 82,5km | Zeit: 4:14 | 1723 kcal | 542 Höhenmeter

130821-extreme-dusty-condition-on-alaska-highwayGerade haben wir unseren ersten selbstgefangenen Fisch gegessen und es war richtig lecker! Gefangen haben wir ihn im Pickhandle Lake 70km hinter Beaver Creek, durch einen Tipp von einem alten Ehepaar, das am Highway mitten im Nirgendwo wohnt. Die Landschaft heute war wie angekündigt traumhaft. Wir fuhren durch ein Tal, an dessen Seiten hohe Berge aufragten. Dank Rückenwind und sinnvoll geplanter Straße (relativ eben) kamen wir schnell vorwärts. Abschnittsweise war die Straße ungeteert, für vielleicht 300 Meter. Ein Schild warnte uns davor vor „extreme dusty conditions“. Die waren wohl noch nicht am Dalton Highway! :- ) Seitlich der Straße finden sich immer wieder große, unberührte Seen. In einem von ihnen entdeckten wir einen Elch, der gerade badete. Morgen versuchen wir den Kluane Lake zu erreichen und dort einen schönen Zeltplatz direkt am See zu finden, denn heute verbringen wir die Nacht wieder an einem Zeltplatz. Eigentlich wollten wir nebenan am Fluss zelten, doch wir hörten Geräusche aus dem Wald nebenan, die zu einem großen Tier passen könnten. Das machte uns dann doch etwas nervös, sodass wir beschlossen doch einen der Zeltplätze in Anspruch zu nehmen.130821-along-the-alaska-highway

Tag 19 - Die Bucht der Zerstörung macht uns fertig!

Distanz: 110,4km | Zeit: 7:08 | 3051 kcal | 818 Höhenmeter

130822-cycling-alaska-highway-yukonDestruction Bay (Bucht der Zerstörung) heißt der Ort wo wir gerade sind und genauso fühlen wir uns gerade. Heftiger Gegenwind 110 km lang macht einen richtig fertig! Obwohl wir durch wirklich atemberaubende Landschaften mit tollem Ausblick auf dieser einsamen Straße fuhren, konnten wir es heute nicht so richtig genießen. Manchmal hielten wir an, um einfach nur nichts zu tun. Wir suchten verschiedene Ausreden um nicht mehr weiterfahren zu müssen. Doch immer wieder motivierte einer den jeweils anderen weiter zu fahren und so schafften wir es doch noch bis Destruction Bay. Hier hielten wir an der Tankstelle um nach einem guten Zeltplatz am See zu fragen, doch die Verkäuferin riet uns davon dringend ab. Es würde hier von Bären wimmeln. Auf die Frage wo man dann am besten Zelten sollte, sagte sie nur: Nirgendwo. Eigentlich sagte sie nicht mehr als was wir eh schon wussten: Es gibt hier Bären. Ja die gibt’s bis nach Vancouver! Am See fanden wir dann tatsächlich auch eine Grizzlyspur und entschieden uns, diesmal beide Bärensprays mit ins Zelt zu packen. Sie waren wahrscheinlich näher als sonst. Trotzdem haben wir auch am nächsten Morgen keinen gesehen. Die Leute hier reagieren ziemlich unterschiedlich auf die Frage nach Bären, darüber schreiben wir später nochmal. Vor dem Schlafen gehen tranken wir noch ein Bierchen von der Yukon Brewery in der Bar, sehr empfehlenswert nach so einem Tag!130822-white-river-bicycle 130822-kluane-lake

Tag 20 - Kluana Lake: Kleines Paradis im Yukon!

Distanz: 108,3km | Zeit: 6:54 | 2434 kcal | 875 Höhenmeter

blue-colour-kluane-lakecar-destruction-bayDa wir den Kluane Lake gestern erst so spät erreicht haben, sahen wir heute erst wie groß der See eigentlich ist. Von Destruction Bay fuhren wir nochmal 40km am See entlang. An manchen Stellen war das Wasser so spiegelglatt, dass sich die Berge dort wie in einem Spiegel spiegelten. Am hinteren Teil des Sees gab es viele schöne Plätze zum Zelten. Schade, dass wir schon weiter mussten. Hinter dem See ging es nochmal ein ganzes Stück bergauf, zwischen zwei mächtigen, schneebedeckten Bergketten hindurch. Mit dem Wind, der natürlich von vorne kam wurde es dann auch richtig kalt. Erst in der Dämmerung erreichten wir Haines Junction. Auf dem Weg trafen wir noch einen anderen Fahrradfahrer, der von New York gestartet war. Er erzählte uns, er hatte ein paar km vorher einen Bären gesehen. Schon oft haben uns Leute erzählt, dass sie einen Bären ein paar Kilometer weiter gesehen haben, aber irgendwie bekommen wir die nie zu Gesicht. Unsere Bärenquote liegt immer noch bei Null. Wir fragten uns woran, dass wohl liegt und entschieden uns wieder einmal zu einer Dusche ;)cycling-along-kluane-lakemirrors-kluane-lake

Tag 21 - Ein bäriger Tag

Distanz: 158,4km | Zeit: 8:18 | 3391 kcal | 929 Höhenmeter

Nach 1800 gefahrenen Kilometern sahen wir den ersten Bären! Ein entgegenkommendes Auto hielt an und der Fahrer erzählte und von einem Grizzly, der 2km weiter am Highway stand. Also schnell die GoPro‘s an, Bärenspray gezückt und entsichert. Nach den besagten 2 Kilometern sahen wir ihn dann auch. Er fraß gemütlich Beeren am Straßenrand, vollkommen unbeeindruckt von vorbeifahrenden Autos. Wir fuhren erst mal auf die entgegengesetzte Straßenseite um möglichst weit Abstand zu gewinnen und blieben stehen. Dabei entdeckte der Bär uns schon. Um wohl einen besseren Überblick zu haben stellte er sich auf die Hinterpfoten. Man war der groß! Er schaute sich nach rechts und links um, um dann gemütlich weiter zu futtern. Wir warteten bis die zwei von hinten herannahenden Autos beim Bären anhielten und fuhren dann auch langsam weiter, das Bärenspray immer im Anschlag. Wir mussten den Bären irgendwie überholen, denn wir hatten schon wieder Gegenwind. Vom Bärenspray hätten in dem Fall eher wir selbst die größte Ladung abbekommen. Die Autos hielten direkt vor dem Bären und waren nun zwischen uns und dem Bären und winkten uns durch. Langsam fuhren wir vorbei, der Bär schaute immer wieder auf und beobachtete uns, machte aber keinerlei Anstalten auf uns zu zugehen. Weiter vorne hielten wir dann wieder, der Wind kam jetzt von hinten und wir drehten folgendes Video. Ein wahnsinns Erlebnis, diese mächtigen Tiere in freier Wildbahn zu erleben.