Tag 7 - Am Polarkreis
Distanz: 99km | Zeit: 6:41Heute morgen genossen wir erstmal ein reichhaltiges Frühstück: Pancakes, Eier, Schinken. Die richtige Grundlage für die heutige Etappe. Zwar sind wir über das große Gebirge (Brooks Range) schon drüber, aber bergig blieb es trotzdem, ein ständig bergauf bergab.
Wir durchquerten wunderschöne Seenlandschaften und entdeckten in einem von ihnen Tiere. Wir hielten an und erkannten zwei Elche, eine Mutter und ihr Junges. Gegen 10 Uhr erreichten wir dann den Polarkreis nach vielen, vielen Bergen, wo wir auch wieder auf unsere Mitstreiter aus Italien trafen, die wir schon in Deadhorse und Coldfoot getroffen hatten.
Hier gab es einen richtigen Rastplatz, wo wir ein Feuer machten und uns für den nächsten Tag stärkten.
Tag 8 - Die Achterbahn
Distanz: 99km | Zeit: 7:44 | 3213 kcalWir haben direkt am Polarkreis gezeltet und es war angenehm warm. Man mag es kaum glauben, aber in Alaska wird es gut warm. Meist hatten wir so um die 20° bis 25°C! Wir haben etwas lang geschlafen und konnten noch die Attraktion schlechthin erleben, ein Bus voller Touristen! Es gibt extra Touren zum Polarkreis, aber außer dem Schild ist dort eigentlich nichts außer Berge und Wälder. Ob der Kuchen am Polarkreis wirklich anders geschmeckt hat, man weiß es nicht. Wir sind dann auch bald aufgebrochen, denn wir wollten abends den Fluss Yukon erreichen. Die Strecke hinter dem Polarkreis bis Fairbanks nennt man hier den "Rollercoaster" (Achterbahn) und den Namen hat sie verdient. Die Straßenführung haben wir bis heute noch nicht so ganz durchblickt, denn sie verläuft nicht etwa durch das nächstgelegene Tal, sondern geradeaus über jeden Berggipfel drüber. Auf der Rückseite fährt man alle gefahrenen Höhenmeter wieder steil bergab, um sie am nächsten Berg wieder bergauf zu fahren. Das schlaucht! Die Straße besteht immer noch zum größten Teil aus Kies und vorbeifahrende Trucks hüllen einen in dichten Staubnebel. Irgendwann bemerkten wir, dass Caro's hinterer Dämpfer ungewöhnlich tief einsinkt, fast bis zum Anschlag. Das sah nicht gut aus und machte die Bergetappen noch anstrengender. Erst spät abends erreichten wir Yukon camp, wo wir noch ein Sandwich und eine Dusche für 10$ bekamen. Todmüde fielen wir ins "Bett".
Tag 9 - kreative Fahrradreparatur
Distanz: 83km | Zeit: 7:44 | 2757 kcal | 1622 Höhenmeter Am nächsten Morgen standen wir früh auf um möglichst viele Kilometer zu schaffen. Nach einem reichhaltigen Frühstück mit Pancakes und dem lang ersehnten Kaffee entdeckten wir, dass die Luft aus Caro's Dämpfer nun vollkommen entwichen war. So konnten wir erstmal nicht weiterfahren. Die erste Lösung war die Fahrt mit dem Pick-Up, doch das würde bedeuten, wir würden den Dalton nicht mit dem Fahrrad zu Ende fahren. Eine andere Lösung musste her! Unsere italienischen Mitstreiter waren auch direkt zur Stelle und diskutierten in der typisch italienischen Art. Die Lösung: Dämpfer blockieren. Nach ein paar fehlgeschlagenen Versuchen mit Kabelbindern gelang es uns mit Spanngurten und jeder Menge Panzertape (Zitat Marco: "Besser mehr als wenig") den Dämpfer zu blockieren. Caro hatte nun ein Hardtail und es konnte erstmal weitergehen über jede Menge Berge und Täler, bis wir mit Einbruch der Dämmerung 12km vor Ende des Dalton Highways unser Zelt in einer Parkbucht aufschlugen.
Tag 10 - Geschafft!
Distanz: 105km | Zeit: 8:50 | 3172 kcal | 1686 HöhenmeterHeute würden wir es geschafft haben. Noch 12km bis zum Ende des Dalton Highways! Nach ca. einer Stunde und drei weiteren Bergen waren wir auch endlich angekommen. Hier trifft der Dalton Highway auf den Elliot Highway und wir sahen die erste Kreuzung seit 800km!. Bis Fairbanks waren es jetzt nochmal 130km. Wir bemühten uns weit zu kommen, doch auch der Elliot Highway ging bergig weiter. Da hieß es wieder 500 Höhenmeter bergauf und gleich wieder bergab. Trotzdem kackten wir die 100km Marke und fuhren bis spät abends. Ein Teil der Strecke war in dichten Rauch gehüllt. Waldbrände wüten zu dieser Zeit häufiger in Alaska. Nach einer großen Portion Spaghetti fielen wir todmüse ind Bett
Tag 11 - Gastfreundschaft
Distanz: 37km Noch 32km bis Fairbanks! Unsere Essensvorräte gingen nun auch langsam zur Neige. Frühstück war bereits verbraucht und auf Reis zum Frühstück hatten wir nicht sonderlich Appetit. Also blieb er erstmal bei heißer Schokolade und Riegeln. Nach ca. 16km (wie gewohnt bergig) kam eine Tankstelle und wir hielten an und kauften Schokoriegel und Zahnpasta. Letztere hatten wir vor zwei Tagen verloren. Dort sprach uns Greg, ein Vater von zwei Kindern an. Er war vorher mit seinem Camper an uns vorbeigefahren. Wir plauderten ein bisschen und er lud uns zu sich nach Hause ein. Dort bekamen wir die lang ersehnte heiße Dusche und wir konnten unsere Klamotten waschen. Danach fuhr er mit uns nach Fairbanks in zwei Fahrradläden um den Dämpfer richten zu lassen. Außerdem konnten wir das Batterieladegerät ersetzen, das kurz hinter Atigun Pass das Zeitliche gesegnet hatte. Den Dämpfer mussten wir dann doch bei der Firma direkt ordern und so blieben wir fünf Tage bei der Familie Culbert und wohnten in ihrem Camper. Wir nutzen die Zeit ein wenig und fuhren mit Greg und seinen Kindern zum Denali National Park, haben Gold gewaschen und unser Equipment auf Vordermann gebracht. Danke, Familie Culbert für die unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfe!