Highway 101 und Route 1 - eine Fahrt in den Sonnenuntergang

21 Tage | 2076,19km | Fahrzeit: 113h 7min | 64485 kcal | 20219 Höhenmeter coastal-highway-101-route-1-description-road-conditions

Nach tausenden Kilometern durch die kanadischen Wälder erwarteten wir jetzt ganz gespannt die Westküste der USA. Squamish liegt bereits fast auf Meereshöhe und nach ein paar Tagen relaxen und Mountainbiken machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung Süden. Der geplante Besuch in Vancouver wurde je durch ein Unwetter verhindert, das uns ziemlich durchschüttelte. Heftige Sturmböen, Regen und Temperaturen um 10°C machten uns die Entscheidung leicht, Vancouver auszulassen und mit der Fähre nach Vancouver Island überzusetzen. Vancouver selbst war auch in dichte Wolken gehüllt. Unsere Hoffnung auf Besserung wurde auf Vancouver Island jedoch schnell zu Nichte gemacht. Hier stürmte und regnete es genauso! Wir beschlossen zügig nach Sidney im Süden der Insel zu fahren, um noch am nächsten Tag die Fähre nach Anacortes in Washington zu nehmen und den Sturm hinter uns zu lassen. Statt Nebenstraßen nahmen wir daher den kürzesten Weg, über den Freeway. Pitschnass und durchgefroren erreichten wir am nächsten Tag die Fähre nach Anacortes. Die Wiedereinreise in die USA war vergleichsweise unkompliziert. coastal-highway-101-route-1-description-road-conditions Von Anacortes fuhren wir über eine Brücke nach Whidbey Island, wo wir unsere Freunde besuchen wollten. Auf der Brücke hatten wir so starken Seitenwind, dass Mathias schon auf den ersten Metern gegen das Geländer geblasen wurde und wir die restliche Strecke über die Brücke schieben mussten. Die Brücke über Desception Pass ist bekannt für starken Seitenwind und sogar ein LKW wurde dort schon einmal gegen das Geländer gedrückt. Auf Whidbey Island konnten wir uns dann ein bisschen vom Sturm erholen und setzten zwei Tage später mit der Fähre wieder auf das Festland nach Port Townsend über. Wenig später beginnt auch schon der Highway 101. coastal-highway-101-route-1-description-road-conditionsWir umrundeten die olympische Halbinsel in Washington, die zum größten Teil ein Nationalpark ist. Bald konnten wir seit langem wieder das Rauschen der Wellen und den Geruch des Meeres wahrnehmen. Wir waren an der Küste angelangt! Gerade zur rechten Zeit, als wir durch den Olympic National Park in Washington fuhren kam es in der amerikanischen Regierung zum Shutdown, welcher auch die Schließung sämtlicher Nationalparks beinhaltete. Unser erstes Picknick am Strand wurde daher von einem Ranger unterbrochen, der jeden vom Strand verwies, da dieser Teil des Nationalparks war. Da es schon 18Uhr war und der nächstgelegene Campingplatz außerhalb des Nationalparks erst in 100km kam, ließ uns der Ranger trotzdem im 12km entfernten Campingplatz übernachten. So hatten wir den ganzen Campingplatz für uns und der beste Platz mit Aussicht auf den Ozean war noch frei. coastal-highway-101-route-1-description-road-conditions Weiter ging es durch Washington, bis wir kurz vor Aberdeen unsere Unterstützung aus Portland trafen. Mathias Freunde, die er bereits aus High School Zeiten und von seinem Praktikum bei Daimler kennt trafen uns in Washington und wollten uns bis Portland begleiten. Mit im Gepäck: Neue Straßenreifen und wasserdichte Regenjacken, die uns Continental und bike-components.de während der Tour nach Portland nachgeschickt hatten. Außerdem fand unser Gepäck nun im Auto Platz und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht einmal ohne Gepäck zu fahren. Die neuen Reifen mit glatter Oberfläche halfen zusätzlich. Jeweils einer der drei Mitstreiter aus Portland fuhr jeweils das Auto, die anderen begleiteten uns auf dem Fahrrad. Noch am selben Tag schafften wir es zur Küste zurück und genossen die Fahrt über den Strand in den Sonnenuntergang.coastal-highway-101-route-1-description-road-conditionsZwei Tage später überquerten wir auch schon die Astoria-Megler Brücke, die den Columbia River zwischen Washington und Oregon überquert. Das ist eine der längsten Brücken, die wir je gesehen haben mit einer Länge von 5km. In Oregon machten wir einen kleinen Abstecher weg von der Küste über Portland, wo wir ein paar Tage Pause einlegten und Kraft für die restliche Etappe an der Küste nach San Francisco sammelten. Mit ein paar kleinen Reparaturen machten wir außerdem unser Fahrrad wieder fit und waren bald zurück auf dem Highway 101. Die Küste erreichten wir wieder in Pacific City und gönnten uns ein Bier in der bekannten Brauerei, die direkt am Strand steht, der Pelican Brewery. Wir folgten der Küstenstraße weiter bis nach Kalifornien, wo direkt hinter der Grenze der Del Norte Redwood Nationalpark beginnt. coastal-highway-101-route-1-description-road-conditionsHier wachsen die Küstenmammutbäume. Sie werden über 100 Meter hoch und sind über 2000 Jahre alt. In Kalifornien gibt es zwei Arten von Mammutbäumen, die Küstenmammutbäume (sequoia sempervirens) und jene, die in den Bergen der Sierra Nevada wachsen und die ältesten Bäume der Erde sind (sequoia giganteum). Letztere werden älter und wachsen in großer Höhe in den Bergen der Sierra Nevada. Sie liegen leider nicht auf unserer Route, doch bereits die Mammutbäume an der Küste waren beeindruckend. Wir sahen auf einer Karte, dass es einen Radweg durch den Mammutbaumwald, den Coastal Trail gibt. Dieser entpuppte sich jedoch bald als Wandertrail und mit dem Fahrrad unbefahrbar. Wir schoben also unsere Fahrräder eine Stunde lang durch den Wald, bis wir am richtigen Trail angekommen waren. Dort erwarteten uns die höchsten und größten Bäume, die wir je gesehen haben. coastal-highway-101-route-1-description-road-conditions Auf ca. der Hälfte des kalifornischen Teils der Strecke nach San Francisco bogen wir vom Highway 101 ab und nahmen die Route 1, die direkt an der Küste verläuft. Wir fuhren zwar die meiste Zeit direkt am Meer, doch der Nebel war meist so dicht, dass man den Ozean nur hören konnte. Manchmal schaffte es die Sonne jedoch den Nebel zu vertreiben und man hatte einen unglaublichen Blick in die Weiten des Pazifiks. Die Route 1 verläuft kurvig und vor allem bergig, sodass wir bis San Francisco wieder jede Menge Höhenmeter schrubbten. Langsam können wir keine Berge mehr sehen! coastal-highway-101-route-1-description-road-conditions Der krönende Abschluss der Küstenetappe: Die Fahrt über die Golden Gate Bridge. coastal-highway-101-route-1-description-road-conditions